YUCATAN ROADTRIP

Warum ist Xpujil nicht mehr als ein Zwischenstopp zum Übernachten auf den gängigen Touristenrouten? Weil es ein D*****loch ist. Unser dortiges Hotelzimmer reihte sich mit einigen Schimmelflecken in diese Beurteilung mit ein.


Leider gibt es in den wenigsten mexikanischen Bäder Lüftungen oder auch große Fenster zum Lüften und so bleibt die Feuchtigkeit oft eingesperrt und gibt dem Schimmel besten Nährboden. Die Mexikaner sind das scheinbar schon gewohnt, wer allerdings Allergiker ist, wie Anna, der verreckt fast in so einer Bleibe.
Um dem Schimmel noch etwas länger aus dem Weg zu gehen und sich nochmal die Beine zu vertreten, schlug Anna einen kleinen Abendspaziergang vor. Der Vorschlag überraschte mich, da es ungefähr der letzte Ort auf unserer bisherigen Reise war, an dem ich gerne spazieren gehen würde. Ich fragte sicherheitshalber nochmal, ob sie sich sicher war, dass sie hier spazieren gehen möchte – ja. Da ich nix gegen frische Luft und Beine vertreten hatte, ziehten wir los. Nach nur 100 Meter hatte Anna allerdings ein so ungutes Gefühl bei dem unheimlichen Dörfchen, dass wir lieber wieder umdrehten und ins Hotel zurück gingen.
Um zumindest beim Schlafen etwas frische Luft zu bekommen, entschlossen wir, noch die Türe nach außen offen zu lassen. Die frische Luft war es uns Wert den nächtlichen Baustellenlärm der nahegelegenen Tren-Maya Baustelle zu ertragen. Als sich aber dann spät nachts noch Geräusche dazu gesellten, die sich wie Schüsse anhörten, machte ich lieber doch wieder schnell die Türe zu!
Ähnliche Schussgeräusche hörten wir auch auf unserem nächsten Stopp in Bacalar! Wie sich herausstellte, waren es zum Glück keine Schüsse, sondern nur harmlose Kokosnüsse, die auf Blechhütten fielen. Das metallische Scheppern hallt wie ein entfernter Schuss durch die Gassen.
Am nächsten Morgen wollten wir Xpujil so schnell wie möglich verlassen und zurück auf die Schlaglochpiste. Bevor wir Richtung unseres nächsten Stopps in Bacalar aufbrachen, machten wir aber noch einen kleinen Abstecher in die nahe gelegene Ausgrabungsstätte von Becan. Die Maya-Ruinen von Becan sollten uns als Ersatz für Calakmul dienen. Nach dem schlechten Schlaf entschieden wir uns endgültig gegen den 5-stündigen Abstecher nach Calakmul. Da man die Ruinen von Becan auch besteigen darf, klangen sie nach einem würdigen Ersatz, auch wenn sie leider (bzw. zum Glück) nicht ganz so tief im unberührten Dschungel stecken wie Calakmul.


Man muss an der Stelle dazu sagen, dass es auf Yucatan genauso viele Maya Pyramiden gibt, wie Burgen in Deutschland. Nur die bekannten und großen sind von starkem Tourismus frequentiert, verlangen hohe Eintrittsgelder und dürfen nicht bestiegen werden. Etwas kleiner, unbekannte Ruinen sind da wahre Geheimtipps. Wir zahlten für Becan nur ein paar Euro Eintritt und mussten uns das große Ruinenareal nur mit 2-3 anderen Tourigrüppchen teilen – oft waren wir sogar komplett alleine.



Da die Ruinen nicht weit von Xpujil weg waren, waren sie natürlich nicht ganz so abgelegen und einsam wie die von Calakmul. Von der Spitze der Becan Ruine hatten wir “nur” ca. 270° Dschungelblick um uns herum – bei Calakmul wären es die vollen 360° Dschungel gewesen. Auch war die Pyramide ein paar Meter kleiner in der Höhe. Zwei Abstriche die wir in anbetracht der gesparten Fahrzeit gerne gemacht haben.

Nachdem wir wieder von den Ruinen unten waren, ging es weiter nach Bacalar.

Tag 10 – 14