Boxenstopp Tulum

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Da das Fest der Toten unsere Reisepläne anfangs etwas durcheinander brachte, lag diesmal eine besonders lange Fahrt von über vier Stunden vor uns. Wir hatten natürlich von unseren früheren Fehltritten gelernt und fuhren lieber längere Strecken auf besseren Straßen, statt kurze Strecken über Buckelpisten. Außerdem wollten wir uns diesmal einen Zwischenstopp erlauben, um die Nerven auf halber Strecke wieder etwas abkühlen lassen zu können. Der ideale Ort hierfür war Tulum – vertrautes Territorium.

Und hier hatte ich auch noch eine Rechung offen: den Burgerito!

Während unseres ersten Aufenthalts wurde uns das Burgerito Lokal mit seinem gleichnamigen Signature Dish von unserer Rezeption empfohlen. Es sei “das Tourilokal”! Leider hat es zeitlich nicht mehr reingepasst, wobei wir dem ganzen erstmal nicht hinterher getrauert hatten. Der Ruf als “Tourilokal” hat uns anfangs etwas abgeschreckt, da wir erstmal auf authentisches, mexikanisches Essen aus waren – jetzt klang so ein amerikanisch-mexikanischer Burgerito allerdings sehr verlockend. Der Name sagt es eigentlich schon: ein Burrito, gefüllt mit typischen Burger-Zutaten: Hackfleisch, Salat, Soße und ordentlich Schmelzkäse. Das ganze ist ein deftig fetter genüsslicher Gaumenschmaus!

Unsere vorübergehende Reisebegleitung hatte sich abenteuerlustig an den veganen Burger probiert. Da der vegane Käse allerdings aus war, gab es stattdessen zwei optionale Scheiben kaltem, klassischen Schmelzkäse auf einem separaten Teller dazu… Der vegane Burger selbst sah genauso trostlos aus wie jeder andere vegane Burger, den wir in jedem anderen Burgerlokal bisher gesehen hatten. Eine Empfehlung hierfür können wir also nicht wirklich aussprechen – bleibt lieber beim Fleisch.

Mit gut gefülltem Magen ging es noch shoppen. Eine kleine Boutique mit einer jungen Verkäuferin lockte die Mädels mit allerlei schicken Kleidern und Schmuck in Maya Optik. Was abschreckte war allerdings der vergleichsweise hohe Preis. Eine einfache Kette kostete umgerechnet 75€. Die Kette war zwar schick und detailliert, aber auch sehr empfindlich und ohne teures Material gefertigt. Wir entschieden uns gegen einen Kauf und liefen weiter die Straße herunter. Zehn Meter weiter stießen wir auf einen billigen Souvenirstand am Straßenrand. Im Sortiment? Die gleichen Ketten wie vorher in der gehobenen Boutique. Hier kosteten die Dinger allerdings nur 15€! Wahrscheinlich sind die Dinger im Endkundenverkauf eigentlich nicht mehr als 5€ wert, aber aufgrund mangelhafter Spanischkenntnisse hatten wir bisher nicht viele Verhandlungserfolge erzielt und das Gefeilsche inzwischen ganz aufgegeben.

Mit dem Souvenir im Gepäck ging es wieder zurück ins Auto und damit in den üblichen mexikanischen Verkehrswahnsinn. Diesmal sahen wir ein besonders heikles Beispiel von mexikanischer Ladungssicherung: ein Mexikaner stand während der Fahrt auf der Ladefläche eines Pick-Ups und hielt ein senkrecht aufgestelltes Sofa fest. Nun, wenn man mal so um den Block fährt ist das vielleicht Pragmatismus, aber auf einer Bundestraße bei knapp 100km/h auf langer Strecke ist das ganze dann doch eher Wahnsinnig. Von diesem Punkt ab hielte ich lieber etwas mehr Abstand von mexikanischen Lastern mit offener Ladung – wer weiß ob da nicht mal was runterfallen könnte.

Im Gegenverkehr kam uns auf der Strecke zwischenzeitlich eine ganze Flotte an Polizeiwagen mit Blaulicht entgegen. Irgendwo schien irgendwas passiert zu sein. Ausnahmsweise fühlte man sich mal wie im Hollywood-Klischee-Mexiko: Plötzlich waren die Polizeicheckpoints die wir schon dutzende Male spektakulärlos durchfahren hatten zum Leben erweckt. Alle paar Kilometer gibt es sie; die meisten waren mit schwer bewaffneten Militärs besetzt. Bei uns mussten sie nur einen kurzen Blick in unser Auto werfen um uns als harmlose Touris zu identifizieren und durchwinken, racial profiling sei Dank.

Ohne große weitere Zwischenfälle kamen wir schließlich am Stadtrand von Valladolid an.

Tag 14 – 17

Schlaflose Nächte in Valladolid

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